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The night the heat went out
The night the heat went out
Munnar, Kerala, 2016-01-31 Author: Andreas | Blende: f/7.1 | Belichtungszeit: 1/450

Der Drei-Jahres-Zyklus ruft langsam wieder. Alle Drei Jahre mache ich eine größere Reise, so war es 2013, so war es 2016, so wird es 2019 wieder sein. 2016 habe ich es sogar geschafft über 45 Tage im Jahr zu reisen, und das trotz Doktorarbeit….Eine Geschichte aus meiner Indienreise 2016 kommt irgendwie immer wieder hoch: sie firmiert unter dem Titel „The night the heat went out“.

Wir sind nach Munnar in Kerala gefahren, mit einem Bus ohne Sitzplatz 4,5 Stunden über Serpentinen Straßen. Überlebt habe ich, den Straßenverkehr und die schlimmste Übelkeit meines Lebens. Im Hotel angekommen bekamen wir erst ein Zimmer der Kategorie, nicht schön aber sauber. Dann stellten wir fest, dass das Klo nicht benutzbar war, weil jemand das Verbindungsstück zwischen Spülkasten und Schüssel entfernt hatte. Also neues Zimmer. Ähnlich Okay, aber mit funktionaler Kloschüssel-Spülungs-Kombination. Dann kam irgendwann die Nacht, wir legten uns hin und wunderten uns ein wenig wie kühl es im Laufe der Ancht wurde. Gut, es war in den Bergen, aber mit nur ein paar Grad Celsius (plus) rechneten wir nicht. Das Hotel offenbar auch nicht, denn unsere Bettdecken waren nur Laken. Wir froren so vor uns hin, als wir so eine mega super eklige Decke, aus Plüsch mit ganz viel Schmutz fanden. So typisch indisch (Muster und Haptik). Die war so dreckig und hässlich und eklig, dass man das gesehen haben muss. Aber es war nun mal so bitter kalt….


Die Welt ist doch ein kleiner Ort
Die Welt ist doch ein kleiner Ort
Munnar, Kerala, 2016-01-31 Author: Andreas | Blende: f/11.0 | Belichtungszeit: 1/350

Berge? Ja! Österreich? Nein! Man stelle sich vor, dass sich ein Inder (es gibt über 1 Milliarde!) aus Kerala und ein Deutscher aus Dithmarschen (da wo es die schönen Traktoren und starken Frauen gibt) in Österreich über den Weg laufen. Aber nicht im kosmopolitischen Wien, sondern im kleinen Villach. Und dann reden sie über Indien, und über Kerala und die Backwaters und über Munnar. Dieses Bergdorf, dass man nur nach fünfstündiger Busfahrt durch Serpentinen kurz vorm Übergeben (ich berichtete von langer Zeit), erreichen kann. Und dann sagt der Inder er hätte dort Freunde, die ein Restaurant haben. Und der Dithmarscher sagt, kenne ich, habe ich schon gegessen. Und beide sind irgendwie ungläubig ob der Koinzidenz . Soll mal ein Mathematiker ausrechnen ob es nicht wahrscheinlicher ist, im Lotto zu gewinnen!

Warum nicht mal hier ausprobieren?
Warum nicht mal hier ausprobieren?
Keshiary, West-Bengalen, 2016-01-22 Author: Andreas | Blende: f/3.6 | Belichtungszeit: 1/140

Habe gerade in der vorletzten Zeit einen Artikel einer jungen Deutschen gelesen, die sich Gefragt hat, warum sie (und eigentlich jeder Tourist) in Indien immer um ein Foto gebeten wird. Also hat sie einfach mal jeden, der ein Foto wollte gefragt. Heraus gekommen ist, dass es meisten die reine Neugierde oder das Statussymbol eine weißen (=wohlhabenden) Freundes ist. Kann man gut auf Facebook posten und ein bisschen angeben. So weit so erwartbar. Aber was ist eigentlich, wenn man hier in Deutschland Fremde fragt, ob man ein ein Foto mit Ihnen haben kann. Einfach nur so, aus Neugierde. Klappt das oder wird man schief angeschaut? Am Ende erscheinen wir Deutschen vielleicht noch als sympathisch...

Kinderschreck
Kinderschreck
Daulatabad, Maharashtra, Indien, 2016-02-04 Author: Andreas | Blende: f/5.6 | Belichtungszeit: 1/220

Indische Kinder in Indien freuen sich über große weiße Menschen aus Hannover. Indische Kinder in Deutschland haben vor großen weißen Menschen aus Hannover Angst. Interessanter Unterschied, der die Frage aufwirft, liegt es an Deutschland oder habe ich hier einen anderen Gesichtsausdruck als in Indien. Das Foto ist auf dem Weg von Aurangabad zu den Ellora Caves entstanden, als wir auf Anraten unseres Fahrers bei einem Fort gehalten haben. Und neben unzähligen Stufen, die wir bei fast 30 °Celsius erklommen haben, vielen wilden Affen und einer Grundgenervtheit gegenüber unserem Fahrer, die wir zu dem Zeitpunkt noch nicht einordnen konnten, war Schulklassenausflugstag. Wir mussten also ganz vielen Bilder mit Schülern*innen machen. Und irgendwie haben sich alle sehr gefreut uns zu treffen. Und heute in Deutschland? Das kleine Kind meiner Kollegin hat als es heute in ihrem Büro saß und spielte, auf meinen Anblick hin, sich hinter dem Bürostuhl ihrer Mutter versteckt...

Folgen der Globalisierung
Folgen der Globalisierung
Colaba, Mumbai, Indien, 2016-02-06 Author: Andreas | Blende: f/4.0 | Belichtungszeit: 1/7

Am Wochenende war das #z2x Festival. Ich durfte dabei sein, mir den Kopf mit Ideen füllen. Viele begeisterte und noch mehr begeisternde junge Menschen treffen, alle welt-offen, polyglott und social-media affin (fast alle). Gut, bin ich auch, glaube ich zumindest, wobei letzteres nur ein bisschen, ich habe ja nur Twitter. Ich musste vor allem an die Folgen unseres Weltreisentums denken, dieser speziellen Form der Globalisierung, die unsere Generation auszeichnet (neben dem sich nicht festlegen wollen...). Ich musste an die unzähligen Fotografen denken, die wir nicht mehr brauchen, weil wir ja Selfies machen. Wir brauchen sie nicht mehr, die, die in fernen Ländern an Sehenswürdigkeiten stehen, ein Foto von uns machen, es gleich ausdrucken und uns die Urlaubserinnerung to go für 50 Rupien verkaufen wollen. Alle arbeitslos, dank iPhone und co. Nun liegen sie am Boden, die zerrissenen Fotos, die keiner kaufen will.

Aufbauarbeiten
Aufbauarbeiten
Ellora, Maharashtra, Indien, 2016-02-04 Author: Andreas | Blende: f/5.6 | Belichtungszeit: 1/300

Als ich letztens aufgrund der Deutschen Bahn sehr viel Zeit am Bahnhof von Lüneburg verbringen durfte, fiel mir nach langem umherlaufen ein Plakat auf. Es wird bald in Deutschland einen Fernsehsender nur für Bollywood-Filme geben. 24 Stunden am Tag Tanz, große Gefühle und eine Glitzerwelt, die so für die meisten Inder nicht existiert. Den Bollywoodfilm für den die Beiden hier die Dreharbeiten vorbereiten, wird es bestimmt auch zu sehen geben. Als Kulisse dann die Elora Caves , schade eigentlich, dass noch nicht gedreht worden ist, als ich da war, ich wäre bestimmt aufgefallen....

unerwartet
Unerwartet
Kala Ghoda, 2016-02-07 Author: Andreas | Blende: f/3.6 | Belichtungszeit: 1/20

Zwei Tage nach dem Raj seinen drei-monatigen Aufenthalt bei uns am Institut in Hannover als Gastwissenschaftler beendet hatte, kam mein Kollege ins Büro. Total erfreut, weil er etwas unerwartet Geld gefunden hat. In seinen Turnschuhen war noch was versteckt. Waren allerdings Rupien, 3500 Rupien sogar, etwas mehr als 40€ also. Er hatte die Schuhe seit Indien weder saubergemacht noch irgendwie näher angeschaut, wir sind ja auch erst seit Anfang Februar zurück. Schade aber das Raj schon los ist, Rupien kann man in Deutschland nicht tauschen, dazu brauch man schon einen echten Inder, der damit was anfangen kann. Oder man fliegt selber noch ein Mal los!

Chai break
Chai break
Kala Ghoda, Mumbai, 2016-02-06 Author: Andreas | Blende: f/3.6 | Belichtungszeit: 1/100

Zurück nach Indien....Nach dem kurzen Brexit Intermezzo mit zwei alten Bildern aus London geht es zurück nach Indien. Nach Mumbai in das Viertel Kala Ghoda. Zu sehen sind die typisch indischen Tee Gläser und Tee Kannen auf dem Kala Ghoda Arts Festival. Der Chai Tee (Chai Tee ist eigentlich doppelt, quasi Tee Tee) ist ja Nationalheiligtum und verbindet irgendwie alle Menschen. Egal von wo du kommst und egal wie wenig die Leute selber haben, auf einen Chai wird man immer eingeladen. Warum komme ich jetzt drauf? Ein Freund von mir ist mit seiner Frau zu einer bengalischen Hochzeit in Kolkata eingeladen worden. Er erkundigte sich bei mir was ihn und seine Frau erwartet und was typisch indisch sei. Chai natürlich. Eine Sache ist für den Chai entscheidend, der Zucker: bis zur Löslichkeitsgrenze muss er eingefüllt werden.

Regenbogenfarben
Regenbogenfarben
Kala Ghoda, Mumbai, 2016-02-06 Author: Andreas | Blende: f/3.6 | Belichtungszeit: 1/20

Gerade dieses Foto entdeckt, dass ich auf dem Kala Ghoda Arts Festival im Februar in Mumbai gemacht habe. Ich erinnere mich noch, wie sehr ich von der Offenheit auf diesem Festival überrascht und erfreut war, da ich so etwas vorher in Indien nicht erlebt habe. Auch dort ist mit Kunst für eine offene und tolerante Gesellschaft, in der jeder Leben kann, wie er/sie es will, geworben worden. Aufgrund des Anschlags in Orlando hat dieses Foto wieder den Weg in mein Bewusstsein gefunden.

Eine Frage der Perspektive
Eine Frage der Perspektive
Ellora, Maharashtra, Indien, 2016-02-04 Author: Andreas | Blende: f/5.0 | Belichtungszeit: 1/140

Manchmal ist alles eine Frage der Perspektive. So wie an diesem Tag bei den Ellora Caves, als wir uns die in den Stein geschlagenen Höhlen anschauten und für unzählige Fotos mit Schülerinnen und Schülern posieren mussten. Für uns schon so etwas wie Routine, weil es vorher in Kerala und besonders auf der Hochzeit in West-Bengalen viele Fotos mit uns gegeben hat. Für die Schüler allerdings, die hier mit Jan ein Selfie machen, war es das absolute Highlight sich mit ihm zu fotografieren. Alles eine Frage der Perspektive eben.

Sei gesegnet!
Sei gesegnet!
Keshiary, West-Bengalen, 2016-01-20 Author: Andreas | Blende: f/1.8 | Belichtungszeit: 1/80

Als ich am Wochenende zu einer Hochzeit eingeladen worden bin, einer deutschen Hochzeit mit der Bitte um angemessene Kleidung, ist mir spontan eine Frage eingefallen. Ob mein Sherwani, für eine indische Hochzeit mehr als angemessen, auch auf einer norddeutschen Hochzeit als angemessen gilt. Leider nein. Der gemeine Norddeutsche ist noch nicht bereit für indische Hochzeitskleidung. Wahrscheinlich wird es auch nicht so wie auf einer indischen Hochzeit sein, dass jedes Auto der Gäste gesegnet wird bevor es zu den Feierlichkeiten geht. So wie hier am ersten Tag der Hochzeit von Raj. Ajit, sagte, wenn etwa 500 Gäste des Bräutigams sich auf den gemeinsamen Weg zur Braut machen und dabei eine entsprechend große Zahl Autos gesegnet werden muss, kann das schon mal mehrere Stunden dauern!

Ellora Caves
Ellora Caves
Ellora, Maharashtra, Indien, 2016-02-04 Author: Andreas | Blende: f/11.0 | Belichtungszeit: 1/420

Gestern kam das Gespräch mit Freunden auf die Nachtzugfahrt von Mumbai nach Aurangabad. Eigentlich bedarf es keiner Erklärung dieser wirklich bescheidenen Nacht in einem fahrenden Zug, wenngleich sie sich wegen der Ereignisse des darauffolgenden Tages doch unvergessen gemacht hat. Unter anderem haben wir früh morgens nach Ankunft, mehr oder weniger unfreiwillig, den langsamsten Inder der Welt getroffen, seines Zeichens Nachtmanager eines Hostels. In das wir notgedrungen mussten. Mehr zu der Geschichte hier nicht, aber gestern war sie Thema. Mir fiel dabei auf, dass hier noch kein einziges Bild der Ellora Caves aufgetaucht ist, obwohl wir die Nachtzugfahrt extra wegen dieses Ziels machten. Hier also die berühmteste und größte Höhle. Höhle 16, der Kailasa-Tempel; die größte vollständig aus einem natürlichen Felsvorsprung herausgehauene Höhle Indiens. Sehr beeindruckend, dient oft auch als Filmkulisse von Bollywood Filmen. Dazu wann anders mehr.

Hey Dada!
Hey Dada!
Fort Cochin, Kerala, Indien, 2016-01-29 Author: Andreas | Blende: f/3.2 | Belichtungszeit: 1/100

Mein Bengali ist trotz zwei Aufenthalten in Kharagpur, West-Bengalen, einer Hochzeit auf der nur eine Handvoll Leute englisch sprachen und indischen Freunden immer noch sehr überschaubar. Ich kann zum einen Tee (Cha(i)) bestellen, und zwar 1,2,3 oder 4 Stück. Zum anderen kann ich jemanden ansprechen, der älter ist als ich; dazu benutze ich das Wort Dada. Das bedeutet soviel wie großer Bruder. Denn in Bengalen spricht man die Leute nicht mit ihrem Namen oder einer formellen Anrede an, sondern so, als seien sie mit einem verwandt, wobei die verwandtschaftliche Beziehung dann die Anrede ist. Da ziemlich viele Rikscha Fahrer älter als ich waren, habe ich immer wenn ich nach einer Ausschau hielt, Hey Dada gerufen. Dasselbe beim kaufen von Kokosnüssen oder anderen Lebenslagen. Ich habe Hey Dada so ausführlich benutzt, dass es in meinen Sprachgebrauch eingezogen ist. Blöd war nur, dass ich es genauso auch in Kerala (Südindien) gemacht habe. Denn dort sprechen die Leute nicht Bengali, sondern Malayalam. Und auf Malayalam ist Dada eine leichte Beleidigung. Hab ich erst deutlich später erfahren, als ich wieder in Deutschland war, erklärt aber, warum uns so viele Rikscha Fahrer in Kerala übers Ohr gehauen haben.

Tikka
Tikka
IIT Kharagpur, West-Bengalen, 2016-01-18 Author: Andreas | Blende: f/2.8 | Belichtungszeit: 1/1100

Mittlerweile bin ich seit 3 Monaten wieder in Deutschland, aber seit knapp einer Woche ist Raj in Deutschland. Der, der im Januar geheiratet hat. Ist jetzt für 3 Monate Gastwissenschaftler bei uns am Institut. Toll! Und was erzählt er mir als erstes? Der place to be auf dem Campus des IIT Kharagpur, der Platz auf dem sich alle nachmittags zu einem Chai treffen, der Platz auf dem ich morgens mein Lieblingsfrühstück (5 Pooris, Aloo Dum und einen Chai) zu mir genommen habe, der/die/das Tikka ist geschlossen worden! Gut es war auch der Platz, an dem ich das erste Mal indisches Essen (innerhalb Indiens) zu mir genommen hatte. 2013 war es und Ajit meinte es sei nicht scharf und hygienisch nicht bedenklich. Pustekuchen, der Durchfall zeigte das Gegenteil. Genau dieses Zentrum des Austauschs und des, trotz allem, guten Essens ist geschlossen worden. Und warum? Weil sogar die Inder es dort für nicht hygienisch genug halten.

safe?!
Safe?!
IIT Kharagpur, Indien, 2016-01-19 Author: Andreas | Blende: f/2.8 | Belichtungszeit: 1/1100

Jetzt, wo ich das erste Mal seit Indien Haare geschnitten habe (ich habe kurz überlegt, dafür wieder nach Indien zu fliegen), ist mir dieses Bild wieder eingefallen. Ich habe ja schon ein anderes Bild aus dem Glow In Beauty Parlour, den ich in Anbetracht der Hochzeitsfeierlichkeiten aufgesucht hatte, veröffentlicht. Damals habe ich aber nicht über die bengalische Art (nicht alle machen das so!) das SCH auszusprechen geschrieben. Wörter wie fish oder shower werden im englischen mit SCH ausgesprochen. Jedoch nicht von vielen Bengalen, die stattdessen fiss oder sower sagen. Wenn man nun beim Friseur sitzt und dieser nach verrichteter Arbeit fragt, Sir safe?!, was ist dann wohl gemeint? Nicht etwa, ob der neue Haarschnitt ein sicheres Ding ist, sondern ob er auch ne Nacken/Haaransatz shaven (rasieren) soll. Ich glaube der Friseur hat mitbekommen, dass ich ziemlich verwirrt war. Ging aber nicht nur mir, sondern auch Jan so. Wieder was dazu gelernt!

Achso, der Junge Mann gehörte irgendwie zum Friseursalon dazu, war aber nicht mein Friseur.



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